Der Freistaat Sachsen fördert in der aktuellen Strukturfondsperiode aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) Vorhaben zur nachhaltigen Stadtentwicklung auf der Grundlage der Richtlinie „Nachhaltige Stadtentwicklung EFRE 2014 – 2020“ des Sächsischen Staatsministeriums des Innern vom 14.04.2015 (veröffentlicht im Sächsischen Amtsblatt Nr. 18/2015 vom 30.04.2015). Mit den Zuwendungen aus dieser Förderrichtlinie sollen benachteiligte Stadtquartiere bei der Umsetzung infrastruktureller, baulich-energetischer sowie wirtschaftlicher Maßnahmen unterstützt werden. Die Zuwendung wird als nicht rückzahlbarer Zuschuss gewährt. Dieser beträgt bis zu 80 Prozent der förderfähigen Projektkosten.
Formale Fördervoraussetzungen sind:
- Abgrenzung eines benachteiligten Stadtquartiers als EFRE-Fördergebiet,
- die Maßnahmen müssen in einem gebietsbezogenen integrierten Handlungskonzept (GIHK) dargestellt sein,
- das GIHK muss in „einem offenen, transparenten und kooperativen Verfahren mit den im Stadtquartier aktiven Einrichtungen und Organisationen erarbeitet“ und vom Stadtrat beschlossen worden sein.
Gefördert werden:
- Maßnahmen, die der Verringerung der CO²-Emissionen dienen (Handlungsfeld Energieeffizienz),
- Maßnahmen, die dem Erhalt und Schutz der Umwelt sowie der Förderung der Ressourceneffizienz dienen (Handlungsfeld Umwelt),
- Maßnahmen, die der Sanierung sowie wirtschaftlichen und sozialen Belebung dienen (Handlungsfeld Armutsbekämpfung).
Die Stadt Leipzig hat nach erfolgreicher Antragstellung am 14.12.2015 zum dritten Mal nach 2000-2006 und 2007-2013 den Zuschlag für zwei Stadtgebiete, den Leipziger Westen und den Leipziger Osten, erhalten und Fördermittel in Höhe von insgesamt 7,7 Mio. EUR bewilligt bekommen.
Wichtigste Vorhaben sind die Fernwärmeerschließung Lindenau/Plagwitz und der Parkbogen Ost. Zur Unterstützung der Investitionstätigkeit von kleinen Unternehmen wurde eine Förderrichtlinie für beide EFRE-Gebiete erstellt. Die Richtlinie wurde am 24.08.2016 vom Stadtrat beschlossen und trat am 03.09.2016 mit Veröffentlichung im Leipziger Amtsblatt in Kraft.
Neue Fernwärmestränge der Stadtwerke sollen für effektivere und umweltfreundlichere Wärme im Leipziger Westen sorgen. An einen neuen Strang angeschlossen werden v.a. öffentliche Gebäude wie die Erich-Zeigner-Schule, das neue Gymnasium in der Karl-Heine-Straße 22b und die Musikalische Komödie. Dabei wird das Netz zukunftsfähig gestaltet, so dass es später auch für andere Anbieter geöffnet werden kann. Fernziel: ein so genanntes Schwarmkraftwerk, d. h. die koordinierte Einspeisung der von dezentralen Anlagen erzeugten Energie je nach aktuellem Bedarf. Weitere Projekte sind die energetische Sanierung des Bühnenhauses der Musikalischen Komödie, die energetische Sanierung der Philippuskirche und Umnutzung zu einem Kultur- und Begegnungszentrum für den Stadtteil sowie die Fertigstellung des Gleisgrünzuges „Plagwitzer Bahnhof“.
Neben dem Stadtentwicklungskonzept SEKo Leipzig 2020 formuliert der Konzeptionelle Stadtteilplan Leipziger Westen (KSP West 2009) die grundsätzliche räumliche Entwicklungsstrategie für das neue EFRE-Gebiet Leipziger Westen.
Für einen räumlich abgegrenzten, zentral im neuen EFRE-Gebiet gelegenen Bereich wurde im Jahr 2014 ein Energie- und Klimaschutzkonzept erarbeitet, dass die wesentliche Grundlage für die Generierung der Energieeffizienzmaßnahmen bildet (Handlungsfeld 1). Die wichtigsten Ziele und Maßnahmen des Konzepts sollen mit Hilfe des Energetischen Sanierungsmanagements (ESM) bis 2018 auf den Weg gebracht bzw. umgesetzt werden. Einige Schlüsselmaßnahmen des Konzepts sind Bestandteil der EFRE-Antragstellung und werden durch das ESM begleitet.
Die Stadtwerke Leipzig als Träger der Schlüsselmaßnahme „Hocheffizientes Wärmenetz“ waren eng in die Erarbeitung des GIHK EFRE Leipziger Westen eingebunden. In regelmäßigen Arbeitsgruppentreffen wurde die Maßnahme strukturiert und inhaltlich vorbereitet. Die Maßnahme ist geeignet, anhand erster praktischer Erfahrungen die Konzepte für intelligente Energie- und Klimalösungen voranzutreiben. Hieran wird parallel im Smart-Cities Konsortium ‘Triangulum’ gearbeitet. Nach gegenwärtigem Stand leitbildgebend sind dabei die besonderen Chancen, die sich aus der Kopplung dezentraler Lösungen mit hocheffizienter Wärmeversorgung aus Kraft-Wärme-Kopplung sowie aus dem besonderen Mix an Gebäuden und Nutzungen (insbesondere enge räumliche Verzahnung von Gewerbe und Wohnen) ergeben.
Die Erarbeitung des GIHK EFRE Leipziger Westen erfolgte gemeinsam mit Vertretern der Fachämter und privaten Akteuren vor Ort. Die Stadtteilakteure wurden vor allem über das Stadtumbaumanagement, den Quartiersrat, den Unternehmerstammtisch sowie über Befragungen und Konsultationen eingebunden. Am 11.11.2015 wurden das Handlungskonzept (GIHK) und das EFRE-Gebiet Leipziger Westen vom Stadtrat beschlossen.
Einen Überblick zur vorherigen Förderperiode “EFRE – Nachhaltige Stadtentwicklung 2007 – 2013” finden Sie auf dieser Seite.