Im Rahmen der bis 2020 laufenden EFRE-Förderperiode (EFRE, d.h.: Europäischer Fonds für regionale Entwicklung) werden im Fördergebiet Leipziger Westen vielfältige Projekte bezuschusst. Um interessierten Bürger*innen und Projektinteressierten die Möglichkeit zu eröffnen, sich über Fördermechanismen und -wirksamkeiten zu informieren, bereiten wir hier an dieser Stelle nach und nach Projekt-Vorstellungen und -Steckbriefe auf. Damit wollen wir dem Transparenzbedürfnis der Bürgerschaft Folge leisten.

Wissenswertes über leipspeis & Ölmühle Leipzig
Patrice Wolger ist ein visionärer Unternehmer. Faszinierend, gerade auch bei ihm, zeigt sich sein Weg, der eben nicht nach Gewinnmaximierungsrichtlinien oder Trends beschritten, sondern von Kindesbeinen an gegangen wurde.
Im Gespräch erzählt Patrice Wolger von seinen Anfängen: „Seitdem ich mich erinnern kann, habe ich mich für Essen interessiert. Aus allen Richtungen.
Ich habe mit meinen Großeltern und Eltern viel Streuobst geerntet, die Gemüsebeete bestellt oder Gartenspargel gestochen. Als ich dann Teenager war, habe ich viele Nachmittage in Supermärkten und Discountern verbracht und Preise verglichen; also alle Produkte vom LIDL odentlich dokumentiert und dann zack, rüber in den Rewe und die gleichen Produkte rausgesucht.“
Doch so wird ja noch keine Firma lebendig. Patrice erzählt deshalb weiter: „Beim Kochen meiner Eltern habe ich auch immer schön alle Kniffe und Abläufe aufgesaugt und mitgeholfen. Als ich 2012 wieder nach Leipzig gezogen bin, haben mir Brotaufstriche mit regionalen Zutaten gefehlt. So ein Unsinn, dachte ich mir, wieso soll ich hier an meinem Küchentisch sitzen und mir auf mein Leipziger Bäckerbrot einen Aufstrich mit Sonnenblumenkernen aus China schmieren? Das geht besser! Also habe ich mich auf den Weg gemacht, aus der Region für die Region zu kochen.“
In der Zeit der Gründung und davor arbeitete Patrice Wolger als Sportlehrer in einer Grundschule in Leipzig-Grünau und kam dort hautnah und in allen Schattierungen mit „Nahrung für die Massen“ und den daraus resultierenden Problemen, schon bei Kleinkindern, in Berührung. Er selber ernährte sich vegan und wurde dadurch fließend Spezialist in den unterschiedlichsten Brotaufstrichen, genoss er diese doch täglich. „Seit Beginn unserer leipspeis-Reise haben wir das Ziel, die Wertschöpfung aus der Region für die Region zu erhöhen. Das heißt für uns konkret: Wir verarbeiten möglichst viele Zutaten von regionalen Landwirtschaftsbetrieben. Das könnt ihr auch transparent auf unseren Etiketten nachvollziehen. Für Gemüse, Ölsaaten und Hülsenfrüchte pflegen wir seit vielen Jahren Abnahmebeziehungen auf Augenhöhe mit Betrieben aus Leipzig, dem Umland und Süddeutschland. Dabei stehen wir im engen Austausch mit den Landwirt*innen und wollen diese durch Abnahmesicherheiten und faire Preise dazu ermutigen, in Vergessenheit geratene oder dem Ökonomisierungsdruck zum Opfer gefallene Feldprodukte wieder in der Region zu kultivieren, so zum Beispiel Goldlein oder Nutzhanf.“
Doch warum hat sich Patrice mit seinem Team gerade im Leipziger Westen angesiedelt? „Ich kenne den Westen seit 2003.“, sagt er – und weiter: „Damals bin ich nach Plagwitz gezogen und nie wieder aus dem Westen weggekommen. Es ist meine Blase, hier fühle ich mich wohl. Ich würde ungerne am Stadtrand in einem Gewerbegebiet arbeiten. Hier kann ich schön auf Arbeit radeln und die Kund*innen haben ebenfalls die Möglichkeit, beim Schlendern durch den Kiez über eine Prouktionsküche zu stolpern und mal durchs Fenster reinzugucken.“