Im Rahmen der bis 2020 laufenden EFRE-Förderperiode (EFRE, d.h.: Europäischer Fonds für regionale Entwicklung) werden im Fördergebiet Leipziger Westen vielfältige Projekte bezuschusst. Um interessierten Bürger*innen und Projektinteressierten die Möglichkeit zu eröffnen, sich über Fördermechanismen und -wirksamkeiten zu informieren, bereiten wir hier an dieser Stelle nach und nach Projekt-Vorstellungen und -Steckbriefe auf. Damit wollen wir dem Transparenzbedürfnis der Bürgerschaft Folge leisten.

 

Wissenswertes über Manusso Eis
„Bevor ich Manusso Eis gründete, habe ich mich einige Zeit zu Hause mit einer kleinen Eismaschine in verschiedenen Eisrezepturen versucht. Ganz am Anfang gab es nur den Gedanken, dass es doch nicht so schwer sein kann, mein eigenes Bio-Eis aus regionalen Zutaten herzustellen. Wobei es gar nicht darum ging, dass ich eine Firma gründen würde, sondern nur durch meine Leidenschaft Eis zu essen motiviert war. Was sich zu Beginn noch ganz einfach anfühlte, war am Ende eine doch recht knifflige Aufgabe.“
So beginnt eine wundervolle Geschichte, die Geschichte des Unternehmers Manuel Emmelmann, der die Stadt und die Leckermäuler der ganzen Welt mit selberrezeptiertem und -hergestelltem Eis verwöhnt. Manusso Eis.
Wobei die Geschichte seines Produkts unbedingt erzählenswert ist: „Zwischen den ersten Experimenten und Manusso liegen ca. drei Jahre. Im letzten Jahr (2019) hat sich der Gedanke verfestigt, dass ich gern professioneller Eisproduzent werden möchte. Ich bin als Projektleiter bei einem hiesigen Carsharing-Unternehmen angestellt und wusste, zumindest aus meinem bisherigen Arbeitsumfeld, wie man ein Projekt auf die Beine stellen kann. Das war es aber schon. Bis dato hatte ich kaum mit der Lebensmittelbranche zu tun. Ich habe dann Eisworkshops in Berlin absolviert, meine eigenen Rezepturen ausgefeilt, mich bezüglich Förderung informiert, einen Businessplan geschrieben, eine Produktionsküche zur Miete gefunden, mich mit Kühlketten und der Eislogistik auseinandergesetzt, nach lokalen Bio-Produzent*innen für meine Eiszutaten gesucht und dann ging es doch relativ schnell los. Seit Frühjahr 2020 ist Manusso Eis „bio-zertifiziert“ und die ersten Verkaufsorte waren gefunden. Circa vier Wochen vor dem ersten Lockdown stand ich den Startlöchern. Wie so viele andere habe ich mich mehr schlecht als recht durch das Pandemiejahr gekämpft. Trotz allem ist Manusso Eis heute in 40 Verkaufsstellen erhältlich. Mein Anstellungsverhältnis werde ich zum Beginn des nächsten Jahres an den Nagel hängen und mich nur noch dem Eis widmen.“
Sich auf dem Bio-Sektor zu bewegen, ist ja in den seltensten Fällen eine Über-Nacht-Entscheidung. Auch hier gibt es in der Regel eine Vorgeschichte, die sich bei Emmelmann wie folgt anhört: „Ich habe Geografie studiert, einige Zeit beim Leipziger Umweltbund Ökolöwe gearbeitet, bis ich anfing, bei einem Leipziger Carsharing-Unternehmen tätig zu sein, wo ich bis heute das Stadtbüro leite und mich für nachhaltigen Mobilität einsetze. Ich habe schon immer sehr gern Eis gegessen und davon geträumt, es irgendwann auch selbst herzustellen. Wichtig war mir von Beginn an, regionales Bio-Eis zu machen, weil es in meinen Augen das bessere Produkt ist. Wobei sich das Wörtchen Bio nicht darin erschöpft, ein bisschen gutes Gewissen zu versprühen, sondern es vielmehr ein Anspruch an mich selbst ist. Konventionell kann jeder. Aber nachhaltig, in all seinen Facetten, für alles rund um das Produkt zu denken, ist eine verdammt schwierige Aufgabe. Und da bin ich noch lange nicht am Ende der Fahnenstange angelangt.“
Das Sortiment umfasst aktuell vier vegane Eissorten (Haselnuss, Matcha, Orangen-Sorbet, Sauerkirsch-Sorbet) und drei Milcheissorten (Kaffee, Schokolade, Vanille). Diesen Winter wird noch ein Pflaume-Zimt-Sorbet dazukommen. Bei Manusso Eis werden frische, natürliche Inhaltsstoffe von feinster Bio-Qualität und (wenn möglich) regionale Zutaten verwendet. Rohstoffe, wie Kakao oder Kaffee, sind zudem unter fairen Bedingungen hergestellt und gehandelt. Das Eis ist bio-zertifiziert. „Auf künstliche Zusatz-, Aroma- und Konservierungsstoffe wird selbstverständlich verzichtet. Abgefüllt wurde Manusso Eis zunächst in kleine Pappbechern mit je 160 ml. Damit man das Eis unkompliziert überall genießen kann, befindet sich im Deckel ein Eisspatel aus Holz.“, so Emmelmann.
Das Verpackungsmaterial lässt sich in Kompostieranlagen recyceln. Daneben gibt es eine Unverpackt-Variante in klassischen Weckgläsern mit Pfandsystem. Diese sind wiederverwendbar und werden aktuell schon in drei Läden angeboten. Als letztes sind noch 0,5 Liter Familienpackungen hinzugekommen.
Und weiter verrät der Manusso-Eismacher Emmelmann: „Ab 2021 wird es Manusso Eis auch in zwei Eisdielen im Leipziger Norden geben. Ganz ohne Verpackung, dafür mit wesentlich mehr Eissorten als heute.“
Bei solch einem Produkt hängt der Erfolg natürlich auch viel von den Vertriebswegen ab, über die der Gründer erzählt: „Der Vertrieb ist ganz viel Klinkenputzen. Entweder rufe ich ein Geschäft gezielt an und frage, ob ich mal mit meinem Eis vorbeischauen kann oder ich stehe unangekündigt in der Tür. Das klappt in der Regel ganz gut. Zumindest die Kostproben hat noch niemand abgelehnt. Daneben bin ich bei einem lokalen Großhändler, dem Kostkollektiv, gelistet. Und natürlich funktioniert die Mundpropaganda im wahrsten Sinne des Wortes.
Das Eis findet seinen Weg dann in speziellen Thermoboxen mit Kühlakkus und Temperaturloggern zu den Geschäften. Dabei wird ca. die Hälfte heute schon per Lastenfahrrad ausgeliefert. Mein Traum ist es, dass das gesamte Eis irgendwann per Rad seinen Weg zu den Kund*innen findet. Dem komme ich im nächsten Jahr mit einem eigenen Lastenfahrrad hoffentlich ein ganzes Stück näher.“