Am 1. März fand die erste von drei Planungswerkstätten statt. 

Die langjährige Brachfläche – seit der künstlerischen Bespielung im Jahr 2000 als “Jahrtausendfeld” bekannt – befindet sich im Privatbesitz. Der Haupteigentümer strebt eine Entwicklung der Fläche als Schulcampus für die ‘Leipzig International School’ (LIS) an. Um die Interessen der Stadt Leipzig, der Bürger*innen vor Ort mit den Interessen der LIS in Einklang zu bringen, wurde eine Bürgerbeteiligung vereinbart.

Das sogenannte Dialogverfahren (3 Planungswerkstätten + Gutachterverfahren) startete am 08.02.2024 mit einer öffentlichen Auftaktveranstaltung Grundschule Gießerstraße +  Livestream. Hier wurde über die Hintergründe und Rahmenbedingungen, Ziele und Möglichkeiten der Brachenentwicklung informiert. (mehr zur Auftaktveranstaltung).

Das Losverfahren

Für die Mitarbeit in den drei Planungswerkstätten konnten sich Bürger*innen, Vereine und Initiativen per Losverfahren bewerben. Bis zum 14.02. gingen 46 Bewerbungen fristgerecht ein, davon kamen 38 ins Losverfahren. Nicht berücksichtigt wurden nicht vollständig ausgefüllte oder Doppelbewerbungen. Die Bewerbungen wurden anonymisiert und auf Alter, Geschlecht, Interessen und nachbarschaftlichen Bezug hin betrachtet. Beworben hatten sich zu etwa gleichen Teilen ausschließlich Männer und Frauen mit einem sehr homogenen Altersspektrum. Eine Hälfte der Bewerbungen waren Anwohner*innen aus der unmittelbaren Nachbarschaft (1/3 Frauen, 2/3 Männer). Die andere Hälfte wohnt im Stadtteil in der näheren Umgebung, nur einige wenige in anderen Stadtteilen (2/3 Frauen, 1/3 Männer). Die Verlosung erfolgte deshalb aus zwei Lostöpfen ‘Nachbarschaft’ und ‘Umgebung’, wobei das Verhältnis Männer und Frauen jeweils entsprechend abgebildet wurde. Die fünf Plätze für Vereine/Institutionen/ Initiativen konnten direkt vergeben werden, weil sich nicht mehr als fünf beworben hatten.

Die Verlosung der anonymisierten Bewerbungen erfolgte am 22.02. in Anwesenheit des Büros für urbane Projekte, einer Mitarbeiterin der Stadtplanungsamtes und einer Vertreterin des Stadtumbaumanagements Leipziger Westen.

Die 30-köpfige Begleitgruppe setzt sich nun aus 10 gelosten Bürgerinnen und Bürgern und 5 institutionellen Akteuren und Initiativen aus dem Stadtteil, 4 Vertreter*innen der Stadtpolitik, 6 der Eigentümer und Bauherren sowie 5 der Stadtverwaltung zusammen. Damit wird ein kollaborativer Ansatz verfolgt, der sicherstellt, dass alle Stimmen gehört und berücksichtigt werden.

Details zum Losverfahren finden Sie hier.


Die Zusammensetzung der Begleitgruppe für das Dialogverfahren ‘Schulcammpus Jahrtausendfeld’

Die 1. Planungswerkstatt

Am 01.03.2024 traf sich die Begleitgruppe zur 1. Planungswerkstatt in der Grundschule Gießerstraße. Die Veranstaltung zielte darauf ab, die Beteiligten kennenzulernen, sich mit dem Gebiet vertraut zu machen und Interessen sowie Ideen und Wünsche auszutauschen.

Die Planungswerkstatt startete mit einer gemeinsamen Begehung des Geländes. Dabei wurde auf Besonderheiten der Fläche hingewiesen, die umgebende Bebauung betrachtet sowie die bestehende Nutzung von Straßen und Wegen insbesondere aus der Nutzerperspektive besprochen.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde präsentierte die Leipzig International School (LIS) ihre Vision eines offenen Campus, der nicht nur Bildungsräume, sondern auch öffentliche bzw. allgemein zugängliche Bereiche für Bildung, Sport und Freizeit umfassen und somit auch dem Stadtteil zugutekommen soll. Ab 2028 werden hier bis zu 2.000 Schülerinnen und Schüler von der Grundschule bis zur Hochschulreife gemeinsam lernen. Die Planungen sollen flächensparenden und klimafreundlichen Bauweisen gerecht werden sowie weitgehend die Erhaltung der klimatischen Funktion des Areals gewährleisten. Es wurde besonders hervorgehoben, innovative und visionäre Ansätze für die Gestaltung des Schulcampus zu berücksichtigen. Dabei wurde die Notwendigkeit eines umfassenden Mobilitätskonzepts betont, das den Autoverkehr minimiert und den öffentlichen Personennahverkehr sowie den Rad- und Fußverkehr fördert.

Anschließend wurde in einer guten Atmosphäre zu Themen wie Freiraum/Grün, Mobilität, Nutzungen u.a. Ideen und Vorschläge gesammelt und darüber diskutiert, welche Funktionen und Qualitäten des Campus einen Mehrwert für das gesamte Quartier darstellen könnten. So wurden ein breites Meinungsbild zur geplanten Entwicklung der Fläche eingefangen und entsprechende Ziele formuliert.

Die Ergebnisse der ersten Planungswerkstatt bilden die Grundlage für weitere Diskussionen und die Entwicklung eines städtebaulichen Konzepts. Die zweite Werkstatt am 25. März 2024 wird sich mit der Gebäudestruktur und der Verteilung von Freiräumen befassen, um einen Mehrwert für das Quartier und den Leipziger Westen zu schaffen.