Kontroverse Diskussionen und viele gute Lösungsansätze

Am Spätnachmittag des 5. September 2023 hatten das Verkehrs- und Tiefbauamt (VTA), Friedemann Goerl (Fußverkehrsbeauftragter) in Kooperation mit dem Stadtumbaumanagement Leipziger Westen zum Bürgergespräch “kleine feine Merse” eingeladen. Der Abschnitt der Merseburger Straße zwischen Karl-Heine-Straße und Aurelienstraße soll künftig weitestgehend autofrei werden. Nachdem bereits im Juni 2023 eine offizielle Beteiligung über den Stadtbezirksbeirat erfolgte, wollte das VTA nun mit der Bürgerschaft direkt vor Ort ins Gespräch kommen. Über 50 Anwohner*innen, Gewerbetreibende und Interessierte fanden sich auf Höhe der Hausnummer 31 ein, wo “Habibi Funk” freundlicherweise einen Teil seines Freisitzes für das Format zur Verfügung stellte. Gut eineinhalb Stunden lang wurde teilweise kontrovers aber konstruktiv diskutiert.

Zu Beginn informierte Friedmann Goerl zunächst über das geplante Umstufungsverfahren, dass diesen Abschnitt der Merseburger Straße künftig von einer “Ortsstraße unbeschränkt” in einen “beschränkt öffentlichen Weg” umwandeln wird. Das entspricht dann einer Fußgängerzone, in der auch Radverkehr erlaubt sein wird. Autos jedoch werden sie nicht mehr durchfahren dürfen. Alle seitens der Stadt damit verbundenen Ziele, Hintergründe und der Zeitplan der geplanten Umstufung wurden transparent dargestellt.

Neben viel Zuspruch für den Ansatz, den Straßenraum vom motorisierten Verkehr zu beruhigen, gab es zahlreiche Fragen, Bedenken und zugleich viele, kreative Lösungsansätze und Ideen seitens der Bürgerschaft. Die konzentrieren es sich im Wesentlichen auf die Themen “Aufenthalts- und Wohnqualität”, “Ruhender Verkehr”, “Verkehrssicherheit” und “Klima/ Grünflächen”.

Sämtliche Aussagen wurden von den Moderatorinnen Jana Fischer und Ulrike Jurrack aufgenommen und finden sich nun hier in der Dokumentation Bürgergespräch “kleine feine Merse” zur Veranstaltung einschließlich der getroffenen Absprachen und Vereinbarungen wie der Zusage, einer Abfrage der konkreten Bedarfe von Anlieferzeiten bei den Gewerbetreibenden und einer aktiven Begleitung des Entwicklungsprozesses seitens der Stadt. Denn Einigkeit im Bürgergespräch bestand vor allem darin, dass es ein gutes Miteinander Aller braucht.

Hintergrundinformationen

Die Merseburger Straße in Lindenau soll von der Kreuzung Karl-Heine-Straße bis zur Kreuzung Aurelienstraße zu einer kleinen Flaniermeile entwickelt werden. Parkende Autos und der Durchfahrtsverkehr sollen in diesem Abschnitt künftig komplett außen vor bleiben, der bereits heute Anwohnenden vorbehalten ist. Die Anlieferung für Gewerbetreibende wird zu bestimmten Zeiten möglich sein. So soll mehr Raum zum Aufenthalt sowie für Radfahrende und zu Fußgehende entstehen.

Die Umwidmung des Straßenabschnittes in einen beschränkt öffentlichen Weg hatte die Stadtspitze im Mai 2023 beschlossen. Nach einem formellen Umstufungsverfahren tritt diese voraussichtlich im November 2023 in Kraft. Grundlage hierfür ist § 8 des Sächsischen Straßengesetz.