Im Rahmen der bis 2020 laufenden EFRE-Förderperiode (EFRE, d.h.: Europäischer Fonds für regionale Entwicklung) werden im Fördergebiet Leipziger Westen vielfältige Projekte bezuschusst. Um interessierten Bürger*innen und Projektinteressierten die Möglichkeit zu eröffnen, sich über Fördermechanismen und -wirksamkeiten zu informieren, bereiten wir hier an dieser Stelle nach und nach Projekt-Vorstellungen und -Steckbriefe auf. Damit wollen wir dem Transparenzbedürfnis der Bürgerschaft Folge leisten.

Wissenswertes zum Projekt: Schaubühne Lindenfels

Über die Geschichte des Hauses Schaubühne Lindenfels ist wahrhaft viel geschrieben worden. Schließlich hat das Ensemble an der Karl-Heine-Straße eine faszinierende Historie.

Deshalb soll hier an dieser Stelle nur ein kleiner Abriss formuliert werden.

Erbaut im Jahre 1876 als Gesellschaftshalle für Tanzveranstaltungen und 1892 erweitert durch eine „Concertgarten Anlage“, 1900 mit dem heutigen „Westflügel“ gemeinsam „Gesellschaftshalle zu Lindenau“ und ab 1904 „Schloss Lindenau“ benannt, wurden hier neben Tanz- auch Kinoveranstaltungen und Theateraufführungen angeboten. Bis 1943 lief der Veranstaltungsbetrieb durchgängig – auch bei Betreiberwechsel.

Zwei Jahre vor Kriegsende ging ein Teil des Gebäudes an die Blechwaren– und Ofenrohrfabrik Frölich. In diesem Bereich wurde dann auch bis 1975 produziert. Danach standen diese Räume des Gebäudes 20 Jahre leer. Der Rest des Gebäudes wurde 1949 zum „VEB Lichtspieltheater Lindenfels“ – und nach einer Heizungshavarie 1987 ebenfalls geschlossen.

Für die Zeit nach der politischen Wende schreiben die jetzigen Betreiber auf ihrer Homepage: „1993. Nachwendezeit in Leipzig. Es sind Schauspieler*innen des Theaterhauses Jena, die zu dieser Zeit ein brachliegendes Gebäude mit Veranstaltungssälen auf der Karl-Heine-Straße entdecken. Die Idee eines Theaters im bis dahin weitgehend vernachlässigten und wenig Perspektiven bietenden Leipziger Westen wird geboren und schon kurze Zeit später das ehrgeizige Projekt gestartet, dieses in Vergessenheit geratene Haus so instand zu setzen, dass es für die ambitionierten Ideen des mittlerweile gegründeten Vereins für „Internationale Theatererkundungen“ Basis und Bühne bieten kann. Es dauert ein gutes Jahr ehe sich die Türen der Schaubühne Lindenfels zum ersten Mal öffnen und den jahrelang vergrabenen Charme des Gebäudes preisgeben. Die Saison öffnet am 15. September 1994 mit einer ersten Theaterinszenierung und Kinovorführung. In den Jahren darauf etabliert sich die Schaubühne als Standort für Kulturveranstaltungen und Theaterprojekte jenseits des Stadtzentrums.

2002 – der damalige Vermieter muss Insolvenz anmelden – wird der Erwerb der Immobilie durch die Betreiber der Schaubühne zur Voraussetzung für eine langfristige Sicherung des Kulturstandortes. Mit Gründung der gemeinnützigen Aktiengesellschaft zum Kauf der Immobilie und als Trägerin des Produktionshauses startet 2005 ein Experiment mit kulturpolitischer, gesellschaftlicher und ökonomischer Relevanz. Inzwischen zählt das erste deutsche Aktientheater mehr als 1200 Aktionär*innen – eine Publikumsgesellschaft im mehrfachen Sinn.“

Heute ist die Schaubühne Lindenfels Ideengeber ( und -mitumsetzer) mit Ausstrahlung nicht nur in den eigenen Stadtteil, Treffpunkt Kulturinteressierter und auch politisch Aktiver, Theaterraum, Kino- und Konzert- sowie Tanzsaal. Das Team organisiert Stadtteilfeste mit, bietet charmante Gastronomie und öffnet sich international. Zusammenarbeiten mit Künstlern aus aller Welt und aus Leipzig sind hier Normalität geworden.

Konsequent verfolgen die Menschen, die im Gebäude schaffen, den humanistischen Grundgedanken, dass allen Menschen der Zugang zur Kultur gewährleistet werden sollte, wobei sie sich in den städtischen wie den überregionalen Diskurs einbringen.

Dr. Michael Schramm, Verwaltungsdirektor und stellvertretender Leiter der Schaubühne Lindenfels sagt: „Die Schaubühne Lindenfels ist ein multifunktionaler Raum, der sich – ganz besonders in seinen Kooperationen – immer mehr erweitert und immer wieder den neugestalteten Gegebenheiten anpasst. Das erfordert einen immer wachen Geist und ein gehöriges Maß an Toleranz.“

Eine weiterreichende geschichtliche Zusammenfassung zur Historie der Schaubühne Lindenfels gibt es hier.