Was wird aus den Grünflächen in der Kuhturmstraße?
Die Stadt Leipzig plant, mittelfristig die beiden gegenüberliegenden städtischen Grünflächen in der Kuhturmstraße in Altlindenau zu entwickeln. Diese Flächenentwicklung soll sowohl dem Bedarf nach bezahlbarem Wohnraum, einer besseren städtebaulichen Qualität als auch dem Erhalt und der Aufwertung der Grün- und Freiflächen für die Menschen im Quartier gerecht werden. Zudem erfordern die klimatischen Herausforderungen zukunftsfähige Lösungen an die Gebäude und Freiflächen für morgen. Ziel ist es, die Kuhturmstraße durch teilweise Neubebauung mit belebten Erdgeschosszonen und der Aufwertung der Grün- und Freiflächen für Mensch und Natur zu einem attraktiven urbanen Raum umzugestalten. Die interessierte Öffentlichkeit ist eingeladen, diese Entwicklung mit zu verfolgen und sich einzubringen.
Die Ausgangssituation
Die Kuhturmstraße in Altlindenau verbindet den Straßenbahnhof Angerbrücke mit dem Lindenauer Markt.
In den 1990er Jahren wurden auch in der Kuhturmstraße große Teile der historischen Bebauung des Straßenzuges der Kuhturmstraße sowie in der angrenzenden Angerstraße abgebrochen. Seitdem werden die beiden gegenüberliegenden Flächen, die der Stadt Leipzig gehören, temporär als öffentliche Grünanlagen genutzt. Laut dem geltenden Bebauungsplan können beide Flächen bebaut werden. Zulässig sind demnach Wohngebäude und nicht störendes Gewerbe.
Heute befindet sich auf Teilen der Flächen gesunder Baumbestand, die Aufenthaltsqualität hingegen ist gering. Die Grünflächen verfügen über keinerlei Ausstattung und werden nur wenig genutzt. In den trockenen und heißen Sommermonaten können die verdorrten Rasenflächen nur minimal zur Verbesserung des Mikroklimas beitragen. Diese Situation ist insgesamt nicht mehr zeitgemäß.
Wünsche und Zielvorstellungen
Engagierte Bürgerinnen und Bürger aus dem Stadtteil entwickelten in den vergangenen Jahren verschiedene Projektideen und Vorschläge zur Aufwertung der Flächen. Im Mai 2023 wurde eine Petition zum Erhalt der Grünflächen vom Stadtrat behandelt. Der Stadtbezirksbeirat Alt-West übernahm bei den verschiedenen Initiativen eine wichtige unterstützende und vermittelnde Rolle.
Seit Ende 2021 befasst sich die Stadt Leipzig in einem ämterübergreifenden Planungsprozess intensiv mit der Entwicklung dieser beiden städtischen Bauflächen. Das Amt für Wohnungsbau und Stadterneuerung mit dem Stadtumbaumanagement Leipziger Westen haben gemeinsam mit dem Stadtplanungsamt die Federführung übernommen und arbeiten eng mit dem Amt für Stadtgrün und Gewässer, dem Liegenschaftsamt und anderen Ämtern zusammen. Zunächst ging es darum, die Ausgangslage und die Aufgabenstellung zu klären:
Mit der wachsenden Bevölkerung und der damit verbundenen zunehmenden Verdichtung im Leipziger Westen werden dringend neue Standorte für bezahlbaren Wohnungsbau und Gemeinbedarfseinrichtungen gebraucht. Andererseits müssen Freiräume und Grünflächen als Orte der Vielfalt und Erholung im Stadtgebiet gesichert werden. Diese Problemlagen gibt es immer häufiger in unserer wachsenden Stadt. Um dafür geeignete Handlungsmöglichkeiten zu finden, arbeitet die Stadt Leipzig an einer Strategie der doppelten Innenentwicklung. Ziel ist es, „… das Wachstum flächensparend zu gestalten und die Grün- und Freiraumqualitäten zu erhalten. Wir wollen eine Balance zwischen der besseren Ausnutzung von vorhanden Flächenreserven und Infrastrukturen einerseits und der Erhaltung der Lebensqualität andererseits erreichen.“
Was sich relativ einfach anhört, ist jedoch eine hochkomplexe Aufgabe. Die ämterübergreifende Arbeitsgruppe „Flächenentwicklung Kuhturmstraße“ hat sich zum Ziel gesetzt, diese beiden städtischen Flächen in vorbildhafter Weise zu entwickeln und so ein realisierbares Pilotprojekt zu schaffen, das beispielgebend für ähnliche Situationen in Leipzig sein kann.
Drei städtebauliche Studien mit zukunftsfähigen Ideen
Im Herbst 2022 beauftragte das Stadtplanungsamt drei Planungsbüro-Gemeinschaften damit, jeweils eine „Städtebaulich-freiraumplanerische Flächenstudie zur Grundstücksentwicklung Kuhturmstraße Leipzig Lindenau“ zu erarbeiten. Die interdisziplinären Teams (Stadtplanung/Architektur/Landschaftsarchitektur) sollten untersuchen, mit welcher Herangehensweise die städtebauliche, bauliche und freiräumliche Entwicklung der beiden Bauflächen entlang der Kuhturmstraße am besten dem Anspruch an eine nachhaltige Balance zwischen Verdichtung und Freiraum gerecht wird. Die Ergebnisse der drei Studien zeigen sehr interessante Lösungen, wie durch neue Bebauung und aufgewertete Grün- und Freiflächen ein urbaner, städtischer Raum mit hoher Aufenthaltsqualität möglich wird. Eine Quartiersmeile könnte entstehen, die durch öffentliche Nutzungen in den Erdgeschossen belebt wird. Die Stadt fragte aber auch nach einer ressourceneffizienten Konzeptentwicklung: Alle Entwürfe zeigen Lösungen mit Neubebauungen, die sich für Wohnen, Gemeinbedarfseinrichtungen in Kombination mit Gewerbe-/Dienstleistungs- und anderen öffentlichen Angeboten eignen könnten. Beispielhaft sind die Verwendung erneuerbarer Baumaterialien und Energieträger, der klimaangepasste Umgang mit Regenwasser, Stadtgrün sowie zeitgemäße Mobilitätskonzepte.
Die Ergebnisse der Städtebaulichen Studien werden am Montag, 28. August 2023 im Stadtteilbüro Leipziger Westen öffentlich vorgestellt. (Link). Mit der Beauftragung hatte das Stadtplanungsamt deutlich formuliert, dass die Ergebnisse der drei Studien als Arbeitsgrundlage für das weitere Vorgehen der Stadt dienen sollen. Keine der Studien sollte direkt umgesetzt werden. Deshalb wurden die Studien zunächst nicht in der Öffentlichkeit vorgestellt. Vielmehr dienten die Entwürfe dazu, im ersten Halbjahr 2023 die bis dahin gefassten Vorstellungen fachlich zu vertiefen und in einem konstruktiven Diskurs ggf. auch in Frage zu stellen und weiterzuentwickeln. In diesen Prozess wurden u.a. das Amt für Umweltschutz, das Schulamt, das Sozialamt, der Klimamanager des Stadtplanungsamtes aber auch die LVB sowie das Netzwerk Leipziger Freiheit eingebunden.
Im Ergebnis liegen nun die Leitplanken einer gemeinsamen städtischen Position vor.
Start der Beteiligung der Menschen im Stadtteil
Auf dieser Grundlage startet nun die Einbindung der Bürgerinnen und Bürger durch Information und Beteiligung. Zu den öffentlichen Veranstaltungen sind alle Interessierten herzlich eingeladen:
- Montag, 28. August 2023 | Informationsveranstaltung „Vorstellung der Städtebaulichen Studien zur Flächenentwicklung Kuhturmstraße“
- Vor-Ort-Begehung der Flächen Kuhturmstraße und
Vorstellung der Städtebaulichen Studien durch die Büros | Diskussionen und Gespräche - DOKUMENTATION der Veranstaltung
- Vor-Ort-Begehung der Flächen Kuhturmstraße und
- Donnerstag, 28. September | Bürgerbeteiligungsveranstaltung „Entwicklung der städtischen Brachflächen Kuhturmstraße“ im Haus der Stadtmission, Demmeringstraße 18
- Teil 1 Öffentliche Informationsveranstaltung zur Entwicklung der Kuhturmstraße Vorgestellt werden eine ämterübergreifend erarbeitete städtische Position sowie Handlungs- spielräume und offene Fragen. Die die interessierte Öffentlichkeit ist herzlich eingeladen.
- Teil 2 Beteiligungswerkstatt
Vertreter-/innen von Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung bearbeiten unterschiedliche Themen. Die Teilnehmer-/innen wurden persönlich eingeladen und konnten als Gäste der Veranstaltung spontan mitwirken. - DOKUMENTATION der Veranstaltung.
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Ulrike Jurrack
Stadtumbaumanagement Leipziger Westen 5. Oktober 2023