Abschnitt der Merseburger Straße soll zur verkehrsberuhigten Flaniermeile werden

Die Merseburger Straße in Lindenau soll von der Kreuzung zur Karl-Heine-Straße bis zur Kreuzung Aurelienstraße Zone für Fußgänger- und Radverkehr werden. Ziel ist, die Straße zu einer Geschäfts- und Freisitzstraße zu entwickeln. Die Anlieferung für Gewerbetreibende ist dann nur noch zeitlich beschränkt möglich. Die entsprechende Umwidmung der Straße in einen beschränkt öffentlichen Weg hat die Stadtspitze jetzt auf Vorschlag von Baubürgermeister Thomas Dienberg beschlossen. Nach einem formellen Umstufungsverfahren tritt diese voraussichtlich im November 2023 in Kraft. Grundlage hierfür ist § 8 des Sächsischen Straßengesetz. Polizei- und Rettungsfahrzeuge sowie Fahrzeuge der Ver- und Entsorgung wären weiterhin zugelassen. Auch Anlieger, die einen Stellplatz im Hinterhof nachweisen können, können noch ein- und ausfahren. Zu den Details informierte die Stadt in der Sitzung des Stadtbezirksbeirats Alt-West am 7. Juni sowie bei einem Vor-Ort-Termin im Sommer.

Der Fußverkehrsverantwortliche der Stadt, Friedemann Goerl, sagt: „Ziel der Stadt Leipzig ist es, mehr städtische Räume mit hoher Aufenthaltsqualität zu entwickeln, wo Menschen nicht durch Autos oder Motorräder gestört werden. Die Merseburger Straße soll deshalb in diesem Abschnitt zu einer Flaniermeile werden, in der der Fuß- und Radverkehr an erster Stelle steht. Auch für den Lieferverkehr verbessert sich die Situation, weil die Andienflächen nicht durch dauerhaft parkende Autos verstellt werden.“

Die Umwidmung geht auf einen Stadtratsbeschluss aus dem Juni 2022 zurück, nach dem die rechtlichen Voraussetzungen für diese Änderung geprüft werden sollten. Verkehrszählungen in den Jahren 2018 und 2022 haben nun ergeben, dass Fuß- und Radverkehr mit 45 beziehungsweise 46 Prozent die vorherrschenden Verkehrsarten in diesem Straßenabschnitt sind. Diese Werte sind zudem gewachsen, allein im untersuchten Zeitraum um 20 Prozent.

Nach Einschätzung des Verkehrs- und Tiefbauamtes überwiegen die Vorteile der Umstufung der Straße deutlich: Durch die Verkehrsberuhigung werden Gefahren gemindert, insbesondere für Kinder und Senioren, zudem erhöht es die Aufenthaltsqualität. Auch wird erwartet, dass sich das Stadtklima verbessert. Darüber hinaus gibt es genügend alternative Straßen, um das Quartier zu erschließen.

Auch die Anlieferung für Gastronomen und Geschäfte ist gesichert. Ein größerer Umbau des Straßenabschnitts ist derzeit nicht geplant, vielmehr soll die Merseburger Straße als Pilotprojekt dienen, wie Flaniermeilen gemeinsam mit Anwohnerinnen und Gewerbetreibenden entwickelt werden können. Die Merseburger Straße verbindet die Ortsteile Altlindenau und Plagwitz auf sehr direktem Weg miteinander.

Seit Ende des 19. Jahrhunderts fungiert sie außerdem als eine wichtige Einkaufsstraße, bereits zu DDR-Zeiten wurde der Straßenabschnitt zwischen Aurelien- und Karl-Heine-Straße deshalb umgestaltet. Es entstanden Hochbeete, an einigen Stellen vorgezogene Gehwegbereiche mit Großplattenpflasterung sowie einer besonderen Straßenbeleuchtung. In den vergangenen Jahren nahm in den Erdgeschossen der Straße zudem der Anteil der Gastronomie wieder spürbar zu, hierbei machen sich auch ‚Überlaufeffekte‘ aus der prosperierenden Karl-Heine-Straße bemerkbar.
(Pressemitteilung der Stadt Leipzig 09.05.2023)