Städtische Fläche wurde dauerhaft als Grünfläche gesichert. Neugestaltung mit Ausgleichsbeiträgen aus dem Sanierungsgebiet Plagwitz fertiggestellt.
Die über 100 Jahre alte hohe Linde ist eine Augenweide. Die kleine Grünfläche an der Kreuzung Hähnel-/Aurelienstraße in Lindenau war das bis vor kurzem eher nicht. Deshalb hat das Amt für Stadtgrün und Gewässer der Stadt Leipzig (ASG) in Zusammenarbeit mit dem Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung (ASW) den kleinen Westentaschenpark neu gestalten lassen. Wo bisher Wildwuchs, eine kaputte Bank und die Nutzung als Hundeklo das Bild bestimmten, ist ein kleiner Park entstanden, der zum Verweilen einlädt und mit seiner charmanten Gestaltung ein Lächeln auf die Gesichter der Besucher zaubert. Dabei fällt zuerst die ungewöhnliche Pflasterung der Wege auf, bei der unterschiedliche, neue und alte Materialien miteinander kombiniert wurden. Diese Technik wird als „creative paving“ – also „kreative Pflasterung“ – bezeichnet. Gekrönt wird das Ganze durch die farbig geflieste poetische Sitzskulptur des Fassadenkünstlers Califax, der nach seinen Aussagen bei seiner Arbeit von Anwohnern gut mit Kaffee versorgt wurde.
Der Begriff „Westentaschenpark“ hat sich im Lauf des Planungsprozesses eingebürgert und ist eine Übersetzung des international gebräuchlichen „pocket parks“: ein kleiner Park in einer Baulücke. Für den hiesigen pocket park musste in einem ersten Schritt die städtische Fläche dauerhaft als Grünfläche gesichert werden. Dafür wurde das bisher als Baufläche ausgewiesene Grundstück als Fachliegenschaft in die Obhut des ASG genommen. Die Stadt Leipzig sichert so an dieser Stelle eine wohnungsnahe öffentliche Grünfläche, was in der wachsenden Stadt von zunehmender Bedeutung ist.
Geplant durch das Leipziger Büro einenkel landschaftsarchitektur wurde die Baumaßnahme von der Firma alpina ag aus Halle umgesetzt. Es wurde dabei Wert darauf gelegt, den bestehenden Baumbestand in die Planung einzubeziehen. Der neue Park wird daher von Anfang an durch die schon erwähnte Linde und zwei größere Platanen beschattet. Neu gepflanzt wurde zudem ein Walnussbaum und eine weitere Platane. Dazu kommen viele Kleinsträucher und Bodendecker. Und als Frühjahrsüberraschung wurden viele Blumenzwiebeln gesteckt. So wurde eine für viele Nutzergruppen attraktive Aufenthaltsfläche geschaffen, die sich gut in den Stadtteil integriert und über ihre Besonderheit die Identifikation der Bewohner/innen mit dem Park ermöglicht.
Um die Anwohner/innen in den Planungsprozess einzubeziehen, fand schon im August 2016 vor Ort eine Informationsveranstaltung statt. In der anschließenden Diskussion im Stadtteilladen Leipziger Westen wurde Planvarianten besprochen und eine davon für die Weiterbearbeitung ausgewählt.
Die gesamte Baumaßnahme kostete gut 100.000 Euro. Das Geld kommt aus vorzeitig bezahlten Ausgleichsbeiträgen, die die Immobilieneigentümer im Sanierungsgebiet Plagwitz entrichtet haben. So wird ein Teil der Wertsteigerung der Grundstücke abgeschöpft und vor Ort zum Nutzen aller Bürger/innen wieder ausgegeben.