Nach Abschluss des Dialogverfahrens ‘Schulcampus Jahrtausendfeld’ Ende August hatten sich zahlreiche Stadtratsfraktionen, Fachausschüsse und die Fachämter intensiv mit den Ergebnissen des Gutachterverfahrens und dem Fortgang des Verfahrens beschäftigt. Am 13.11.2024 informierte die Stadtspitze in einer Pressemitteilung (s.u.) darüber, dass für die Fläche ein Bebauungsplan aufgestellt werden soll. Nun soll das Thema in der Novembersitzung (21.11.2024) des Leipziger Stadtrats behandelt werden. Die Sitzung kann im Livestream verfolgt werden.
An das Dialogverfahren soll sich unter Berücksichtigung der Hinweise aus dem öffentlichen und politischen Raum eine Überarbeitungsphase der vorgelegten Entwurfskonzepte bis zum Ende des Jahres anschließen. Anfang 2025 könnte die Jury dann erneut zusammenkommen und entscheiden, welcher der drei Entwürfe zur Umsetzung gebracht werden soll. Die Information der politischen Gremien umfasst zudem die transparente Darstellung der verschiedenen Meinungsbilder aus den öffentlichen Informationsformaten sowie den weiteren Verfahrensweg zur Sicherung einer uneingeschränkt öffentlich nutzbaren Teilfläche des Jahrtausendfeldes als öffentliche Freifläche.
Eine der dringlichsten Fragen ist die Verkehrsorganisation rund um den neuen Schulcampus. Insbesondere für den Hol- und Bringeverkehr müssen Lösungen erarbeitet werden, um den Verkehrsfluss zu optimieren und die Sicherheit der Schüler zu gewährleisten. Unter Einbeziehung der Öffentlichkeit soll daher auch ein umfassendes Verkehrs- und Mobilitätskonzept erarbeitet werden. In dieses Konzept soll nicht nur die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr und die Nutzung von Fahrrädern und Fußwegen einbezogen werden, sondern vor allem auch Maßnahmen zur Verkehrsvermeidung seitens der LIS identifiziert werden sowie die Nutzung möglicher Potenziale im Umfeld geprüft werden. Dem Stadtrat soll das Ergebnis zur Bestätigung vorgelegt werden.
PRESSEMITTEILUNG
aus der Dienstberatung des Oberbürgermeisters vom 13.11.2024:
Jahrtausendfeld: Neben Schule soll große Grünfläche entstehen
Die Pläne zur Entwicklung des Jahrtausendfelds werden konkreter: Auf der Brache zwischen Karl-Heine-Straße, Gießerstraße und dem Karl-Heine-Kanal in Lindenau soll neben dem Schulcampus der Leipzig International School (LIS) auch ein großer öffentlicher Park angelegt werden. Die Stadtspitze hat jetzt beschlossen, dass hierfür ein Bebauungsplan aufgestellt werden soll. Die Ergebnisse des so genannten Dialogverfahrens bilden dabei die Grundlage für die künftige Bebauung und den Park auf der etwa 23.000 Quadratmeter großen Fläche, die sich in privatem Besitz befindet. Darüber hinaus werden weiter Lösungen zur zügigen Realisierung des Bauvorhabens der LIS geprüft. Hierzu finden Abstimmungen zwischen dem Baudezernat und allen Partnern statt.
In einem mehrstufigen Dialogverfahren waren Bürgerinnen und Bürger seit Jahresbeginn etwa über verschiedene Workshops an den Planungsprozessen für das Areal beteiligt worden. Eine Fachjury hatte im Juni drei Entwürfe ausgewählt, die beispielhaft damit umgehen, wie angrenzend an den vorhandenen Weg am Karl-Heine-Kanal eine Schulnutzung mit einer öffentlichen Grünfläche entwickelt werden kann. Denn die Brachfläche hat sich inzwischen zu einem grünen Freiraum entwickelt, der klimatisch wichtig für das Quartier ist.
Gleichzeitig setzen die Entwürfe das ambitionierte Raumprogramm der LIS mit Sport- und Schulgebäuden für Grundschule und Sekundarstufe um und integrieren es in das Umfeld, das einerseits von gründerzeitlicher Blockbebauung geprägt ist, andererseits auch rein gewerbliche Bereiche umfasst. Die Entwürfe sollen in einem nächsten Schritt von den planenden Büros überarbeitet werden, um etwa die Hinweise der Bürgerinnen und Bürger aufzunehmen und die Größe der Schule an die reduzierte Schülerzahl anzupassen. Im Laufe des zurückliegenden Planungsprozesses war die Anzahl der vorgesehenen Klassenzüge von acht auf sechs reduziert worden. Eine Fachjury entscheidet dann final über einen Siegerentwurf. Zusätzlich muss ein Konzept vorgelegt werden, wie der Verkehr in dem Gebiet organisiert werden soll. Dabei sind auch die Ideen der Bürgerinnen und Bürger einzubeziehen.
Das „Jahrtausendfeld“ ist eine große Brachfläche, ursprünglich ein Standort der Landmaschinenfabrik Rudolph Sack, später des Volkseigenen Betriebs Leipziger Bodenbearbeitungsgeräte. Der Name entstand im Jahr 2000 während einer Kunstaktion der Schaubühne Lindenfels, als dort ein begehbares Getreidefeld inszeniert wurde.
Hintergrundinformationen Links & Downloads:
- Abschlussdokumentation zum Dialogverfahren ‘Schulcampus Jahrtausendfeld 2024
- Rückschau auf das Dialogverfahren/Gutachterverfahren 2024
- Informationen zum Ablauf des Dialogverfahrens mit Präsentationen und Dokumenten zum downloaden
- Projektseite der Stadt Leipzig
- Wunderwesten – zur Geschichte des ‘Jahrtausendfelds’