Mitte Dezember 2017 erfuhren es schon die Leser*innen des Newsletters von Philippus Leipzig. Die EFRE-Förderzusage für den weiteren Ausbau des ehemaligen Philippus-Kirch-Ensembles, welches nun nicht nur ein im Stadtteil agierender Veranstaltungsort wird, sondern auch ein Integrationshotel, nimmt Gestalt an. Das Geld fließt. Darauf wurde zünftig angestoßen. Was ganz konkret mit dem Geld geschieht und wie ansonsten die Aktien bei Philippus stehen, erzählte Projektleiter Wolfgang Menz dem Neugierigen Volly Tanner in die Tastatur:

Im Philippus-Newsletter vom Dezember 2017 lasen wir von einem freudigen Geschehen. Es gibt auch ein schönes Bild vom Akt der Freude. Es geht um Fördergeld aus der EFRE-Förderung, welches nun den Weg zu Euch findet. Erleichtert?

Erleichtert! Ja, erleichtert. Rat und Verwaltung der Stadt Leipzig sicherten schon vor vielen Monaten alle Voraussetzungen für eine Förderung. Mitarbeitende vom Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung kämpften sich mit uns durch die Formulare und immer wieder ergänzenden Nachforderungen. Es war dann wie bei einem „endlich gelegten Ei“ – das vielversprechend glänzt. Die Vorfreude wuchs. Aber das Brüten nahm in unserem Fall kein Ende. Der Bescheid blieb lange aus. Nun endlich erreichte uns in Leipzig die Nachricht, dass die Europamittel zur Verwendung bereit stehen. Das war einen Sekt wert.

 

Über wieviel Geld reden wir eigentlich?

Wir reden über rund eine Million Euro. Da das Berufsbildungswerk Leipzig für die Planungen und unaufschiebbare Arbeiten an den Grundmauern der Kirche bereits in Vorleistung gehen musste, ist der Bescheid eine wirkliche Entlastung. Denn das BBW engagierte sich mit eigenen Mitteln bereits für das entstehende Integrationshotel im ehemaligen Pfarrhaus. Für die Kirche ist man auf Förderung angewiesen.

 

Es war ja eine etwas schwerere Geburt. Kannst Du kurz erzählen, wie weit der Weg bis jetzt in den Kreißsaal war und was die Probleme waren, die gelöst werden mussten?

Die Antragsbedingungen sind nicht nur umfangreich, sondern zudem mit einer Fülle von Verweisen auf ergänzende Vorschriften ergänzt. Als Außenstehender gewinnt man den Eindruck, dass Mißbrauchserfahrungen mit anvertrautem öffentlichen Geld – irgendwann und irgendwo in Europa – zu immer neuen Absicherungen führten. Ich bin dankbar, dass wir zwei erfahrene Ingenieure für den ehrenamtlichen Bauausschuss gefunden haben. Aber auch sie schauen erstaunt auf die Fülle. Den beteiligten Ämtern auf lokaler und Landesebene werden entsprechend viele und wachsende Kontrollaufgaben aufgelegt sein. Da in öffentlichen Verfahren niemand die Verantwortung für eine pragmatische Entscheidung – damit es endlich los geht – tragen kann und will, zieht sich das Verfahren in eine unberechenbare Länge. Der anfangs vereinbarte Abschlusstermin der Arbeiten und Vorlage von Abrechnungen bleibt aber bestehen, auch eine Förderperiode läuft gegen einen Fixpunkt. Der Fördermittelempfänger kommt in Zeitnot, die Preise galoppieren derzeit, Unternehmen verweisen auf volle Auftragsbücher. Betrug soll verhindert werden, doch zum Preis einer komplizierten Umsetzung. Aber nun haben wir es ja geschafft – und nicht gegen die Verwaltung, sondern mit ihr.