Seit 9. September 2024 ist die Merseburger Straße in Lindenau von der Kreuzung Karl-Heine-Straße bis zur Kreuzung Aurelienstraße eine “Fußgängerzone mit Radverkehr frei”. Statt parkenden Autos und Durchfahrtsverkehr ist nun mehr Raum zum Aufenthalt sowie für Radfahrer:innen und Fußgänger:innen. Die Anlieferung der Geschäfte ist montags bis freitags von 10 – 16 Uhr und samstags von 8 – 12 Uhr möglich. Die Umwidmung des Straßenabschnittes in einen „beschränkt öffentlichen Weg“ hatte die Stadtspitze im Mai 2023 beschlossen. 

Seit September 2023 gab es einen intensiven Bürgerdialog mit der Anwohnerschaft, den Gewerbetreibenden, Interessierten und verschiedenen fachlichen Experten zu unterschiedlichen Themen. Viele Ideen und Bedenken, die die Menschen rund um die Fußgängerzone bewegen, wurden gesammelt und es wurde gemeinsam geschaut, was es ggf. an weiteren Maßnahmen zur Straßengestaltung und zur Lösung von Problemen wie Lärm braucht. Seit April 2024 sind in der Straße zusätzliche Sitzmöglichkeiten durch ein Parklet und die Wanderbäume, auf deren Einfassung man ebenfalls sitzen kann, installiert worden. 

Am 25. September 2024 waren das Stadtumbaumanagement Leipziger Westen und der Fußverkehrsverantwortliche Friedemann Goerl erneut in die Straße vor Ort gekommen, um mit der Bürgerschaft in einen Erfahrungsaustausch zur Fußgängerzone zu kommen. Zentrale Fragen waren dabei, welche Entwicklung der Straßenabschnitt in den vergangenen Wochen und Monaten genommen hat, was kommt bisher gut an, wo gibt es Probleme und was braucht es ggf. noch für ein gutes Miteinander Aller. 

Grundsätzlich wird von den Anwesenden begrüßt, dass nun keine Autos mehr da sind und mehr Platz zum zu Fuß gehen besteht. Wenngleich in den ersten zwei Wochen durchaus noch parkende Autos im Straßenabschnitt zu beobachten waren. Abmahnungen durch das Ordnungsamt erfolgten verstärkt, so dass hier ein entsprechender Lerneffekt zu erwarten ist. Hingegen gefällt der Bürgerschaft nicht, dass in den Morgenstunden noch ab und zu Durchgangsverkehr mit erhöhter Geschwindigkeit stattfindet. Außerdem wird erneut und deutlich moniert, dass der Lärm durch Nutzer:innen in den Abend- und Nachtstunden zugenommen hat, die Anwohnerschaft damit nicht glücklich ist und sich hier entsprechende Gegenmaßnahmen wünscht. Es wurde außerdem festgestellt, dass vermehrt Müll in der Straße rumliegt. 

Im Einzelnen kamen auch noch einmal verschiedene Fragen auf, u.a. was man selbst tun kann. Eine Möglichkeit besteht darin, sich eine Fläche im Straßenraum zur eigenen Gestaltung anzunehmen. Dazu kann ein Antrag auf Sondernutzung gestellt werden, um zum Beispiel einen Wassercontainer für Gießwasser aufzustellen. Er wird am Fallrohr eines Hauses angeschlossen und sammelt so Regenwasser zur Bewässerung der Begrünung im Straßenraum. Aktuell besteht die Möglichkeit, über das Projekt “Schwammstadtpionier:in” einen Container zu erhalten. Eine andere Möglichkeit, die sowohl Effekte auf die Lärmentwicklung im Straßenraum als auch Abkühlung und Verschattung haben kann, wären Fassadenbegrünungen oder auch eine Begrünung zwischen den Häusern. Für beides braucht es Eigentümer:innen in der Straße, die dazu bereit sind. Beispiele dafür und Rat hat das Kletterfix-Team vom Ökolöwe Leipzig e.V., die auch im Anhang der Dokumentation zu finden sind.

Seitens der Stadtverwaltung wurden in der Fußgängerzone in den letzten Wochen Fahrradbügel installiert. Auch sollen weitere Hochbeete in den Straßenraum einziehen. Der Lärmproblemtik wird in Kürze mit entsprechenden Schildern zur Rücksichtnahme auf die Nachtruhe der Anwohnerschaft begegnet werden.

Die Entwicklung des Straßenabschnitts insgesamt wird auch künftig seitens der Stadt weiter beobachtet. Dazu ist es auch erwünscht, dass sich die Bürgerschaft weiterhin aktiv am Monitoring beteiligt und seine Erfahrungen und Eindrücke an die E-Mailadresse fussverkehr@leipzig.de sendet. Bisher eingegangene Rückmeldungen sind zumeist positiv und von konstruktiver Kritik.

Die gesamte Dokumentation zum Bürgergespräch finden Sie hier. Darin sind auch noch einmal Einzelfragen beantwortet, z.B. wohin sich bei übermäßigem Lärm gewandt werden kann.