Gemeinsam mit den Akteuren Verkehrswende Leipzig, Ökolöwe – Umweltbund Leipzig e.V. und LEIPZIG GIESST sowie dem Verkehrs- und Tiefbauamt fand am 28. April 2024 von 15 bis 18 Uhr ein Aktionstag zur künftigen Fußgängerzone in der Merseburger Straße statt. Mit temporären Straßenraumgestaltungen wie den Wanderbäumen, dem Parklet, Pflanzaktionen auf den Hochbeeten und musikalischer Untermalung durch Live-Musik war die künftige Fußgängerzone für kurze Zeit spürbar.

Der Aktionstag war sehr gut besucht und wurde von Vielen positiv bewertet. Direkt mit Aufbau der einzelnen Stände spannte sich die Atmosphäre einer Fußgängerzone auf. Der Straßenraum war bevölkert von flanierenden Menschen, spielenden Kindern und einer entschleunigten Gesamtsituation, die nur momentweise von einzelnen durchfahrenden Autos unterbrochen wurde. Anwohner:innen, Gewerbetreibende und Nutzer:innen waren eingeladen, den Straßenraum neu wahrzunehmen und darüber mit dem Stadtumbaumanagement Leipziger Westen und dem Verkehrs- und Tiefbauamt in Austausch zu kommen. 

Es wurden die bisher erzielten Ergebnisse der AG „kleine feine Merse“ vorgestellt. Die bereits gesammelten Ideen zur Gestaltung der künftigen Fußgängerzone konnten mittels Punkten bewertet, um weitere Ideen und Meinungen zur Fußgängerzone ergänzt werden. Daneben wurde auch über Aktuelles zum Verfahren der Umwidmung und Möglichkeiten der Finanzierung eigener Aktionen informiert.  Die Ergebnisse im Einzelnen werden in Kürze hier mit der Dokumentation veröffentlicht.

Zusammenfassend zeigt sich, dass die Mehrheit der Bürgerschaft mit der künftigen Fußgängerzone vor allem mehr Grün, keine parkenden Autos und mehr Raum für Begegnung allgemein verbindet. Dem gegenüber steht die Befürchtung, dass mit der Fußgängerzone eine noch stärkere Verlärmung als bereits heute durch Nutzer:innen der Straße in den Nachtstunden, steigende Mieten und mehr Durchgangsverkehr in den Nachbarstraßen verbunden werden. Als begleitende Maßnahmen zur Fußgängerzone werden vor allem mehr richtige Bäume und entsiegelte Flächen, konsequentes Schließen der Freisitze um 22 Uhr und Fassadenbegrünung gewünscht. Zugleich werden trotz hohem Zuspruch für mehr Sitzgelegenheiten diese auch negativ bewertet. Von Befürwortern der Fußgängerzone wird wiederum das konsequente Schließen der Freisitze um 22 Uhr eher nicht gut gefunden. Auch weitere Parkplätze im Quartier werden nicht befürwortet. Insgesamt ist festzustellen, dass die Problematik der Verlärmung noch einmal klar unterstrichen wurde. Die Mehrheit der Bürgerschaft spricht sich dennoch positiv für die Fußgängerzone und damit verbundene kleinteilige Maßnahmen aus.

Die zum Aktionstag aufgestellten Straßenraumelemente wie die Wanderbäume und das Parklet werden einige Zeit am Ort verbleiben als temporäre Lösungen. Seitens der Stadt Leipzig wird nun beobachtet, wie sich die Situation weiterentwickelt. Das Feedback der Bürgerschaft ist dabei explizit erwünscht. Hinweise oder Kritik zur Gestaltung können Sie an die E-Mailadresse fussverkehr@leipzig.de richten. Die Ergebnisse werden gesammelt und fließen in die weitere Entwicklung ein. Langfristig sollen mehr qualitative Aufenthaltsbereiche, z.B. mit richtigen Bäumen, zugunsten einer Hitze resilienten Stadt entstehen.  Zum Austausch über die Erfahrungen mit den temporären Straßenraumgestaltungen wird es – voraussichtlich zum Spätsommer – ein weiteres Treffen der AG „kleine feine Merse“ geben.

Hintergrundinformationen

Die Merseburger Straße in Lindenau soll von der Kreuzung Karl-Heine-Straße bis zur Kreuzung Aurelienstraße zu einer “Fußgängerzone mit Radverkehr frei” entwickelt werden. Keine parkenden Autos und kein Durchfahrtsverkehr mehr, dafür soll mehr Raum zum Aufenthalt sowie für Radfahrer:innen und Fußgänger:innen entstehen. Die dazu erforderliche Umwidmung des Straßenabschnittes in einen „beschränkt öffentlichen Weg“ hatte die Stadtspitze im Mai 2023 beschlossen. Aktuell läuft das formale Umstufungsverfahren. Im September 2023 gab es bereits ein Bürgergespräch vor Ort dazu, wo viele Ideen und Bedenken gesammelt wurden. Seit Jahresbeginn gab es mehrere Treffen im Rahmen einer AG „kleine feine Merse“, zu der alle Anwohner:innen, Gewerbetreibenden und Interessierten eingeladen waren, um daran anzuknüpfen und kleinteilige Maßnahmen zur Straßengestaltung zu sammeln.

Alle Informationen zum Thema sowie die Ergebnisse des Bürgerdialogs im Einzelnen finden Sie hier. Das Titelbild dieses Beitrags wurde uns freundlicherweise vom Ökolöwe – Umweltbund Leipzig e.V. zur Verfügung gestellt.