Am 8. Juni 2016 übergab der sächsische Innenminister Markus Ulbig dem Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung den Förderbescheid für das Gebiet Leipziger Westen mit einer Gesamtzuwendung in Höhe von 1,3 Mio. €. Die Mittel stammen aus dem neuen ESF-Programm “Nachhaltige soziale Stadtentwicklung” des Freistaates Sachsen. Mit dem Geld können voraussichtlich 20 Projekte, davon 14 von freien Trägern aus dem Stadtteil, finanziert werden. Auch wenn der Leipziger Westen weniger Fördermittel bekommt als beantragt und somit einige Projektideen nicht berücksichtigt werden können, freut sich die Stadt über die Zuwendung, die der Freistaat Sachsen für die Umsetzung des ESF-Fördergebietskonzepts Leipziger Westen (GIHK) bereitstellt.

Die Projektideen wurden im Vorfeld über zwei sogenannte Interessensbekundungsverfahren in das GIHK aufgenommen und am 7. April 2016 vom Stadtrat bestätigt. Es handelt sich dabei um zusätzliche, niedrigschwellige und informelle Angebote zur sozialen Integration von benachteiligten Kindern und Jugendlichen und deren Eltern, von Langzeitarbeitslosen, von Einkommensschwachen und Asylsuchenden. Darüber hinaus werden Projekte zur Netzwerkbildung von lokalen Unternehmen unterstützt.

Die Zeremonie fand im Stadtteilbüro Leipziger Westen in der Karl-Heine-Str. 54 im Beisein einiger potentieller Projektträger/-innen, des Stadtumbaumanagements Leipziger Westen und Vertretern/-innen der städtischen Fachämter statt. Die Projektträger/-innen gaben den Anwesenden einen kurzen Einblick in ihre geplanten Vorhaben und beantworteten gern die Nachfragen des Ministers und des Oberbürgermeisters.

Hintergrund:

Der Freistaat Sachsen fördert in der aktuellen Strukturfondsperiode erstmalig aus dem Europäischen Sozialfonds Vorhaben zur nachhaltigen sozialen Stadtentwicklung auf der Grundlage der Richtlinie „Nachhaltige soziale Stadtentwicklung ESF 2014-2020“ des SMI vom 9. März 2015. Mit den Zuwendungen können niedrigschwellige, informelle Projekte zur sozialen Eingliederung und Integration von Menschen in benachteiligten Stadtgebieten unterstützt werden. Die Stadt Leipzig, ASW, hat für das Gebiet Leipziger Westen in einem kooperativen Verfahren mit Fachämtern und Stadtteilakteuren ein Handlungskonzept mit einem Set von Einzelvorhaben (GIHK) erarbeitet und am 15. Februar 2016 einen Förderantrag bei der Sächsischen Aufbaubank (SAB) gestellt. Der Rahmenförderbescheid wurde am 8. Juni 2016 erteilt.

Bereits seit 2001 werden im Leipziger Westen Städtebauförderprogramme in Kombination mit aus EU-Mitteln finanzierten Stadtentwicklungsprogrammen eingesetzt. Trotz sichtbarer Erfolge in der städtebaulichen Erneuerung und den enormen Einwohnerzuwächsen der letzten Jahre ist der Anteil von Menschen mit sozioökonomischen Problemlagen und geringen Bildungserfolgen nach wie vor hoch. Die Sozialindikatoren stagnieren im Gebiet seit Jahren auf hohem Niveau. Dies äußert sich insbesondere in der im Vergleich zum Landesdurchschnitt (12,9 %) und auch zur Gesamtstadt (16,6 %) überdurchschnittlich hohen SGB II-Quote von 22,9 % zum Stichtag 31. Dezember 2013.

Die Abmilderung der sozialen Segregation und die Bewahrung der Vielfalt der Lebensmodelle im Leipziger Westen waren deshalb die Leitgedanken bei der Zielbestimmung und der Auswahl von Vorhaben für das ESF-Fördergebietskonzept. Der Leipziger Westen steht heute vor der Herausforderung die Interessen unterschiedlicher Akteursgruppen bei der Umsetzung der Stadtteilentwicklungsstrategie miteinander in Einklang zu bringen. Eine besondere Herausforderung stellt dabei die Integration der Flüchtlinge und Asylsuchenden sowie der anderen Migrantengruppen dar.

Ziel des Handlungskonzepts ist die Verbesserung der gesellschaftlichen Teilhabemöglichkeiten im Leipziger Westen und der Abbau der vorhandenen sozialräumlichen Disparitäten durch ein Bündel von niederschwelligen, informellen Vorhaben in den Bereichen Bildung, soziale Integration und Wirtschaft, maßgeblich getragen von Akteuren aus dem Stadtteil. Diese Vorhaben werden begleitet und in bestehende Netzwerke eingebunden durch Beratungsstrukturen, die unter dem Dach des Quartiersmanagements im Stadtteilbüro Karl-Heine-Straße 54 bereitgestellt werden. Damit wird die nachhaltige Verankerung der neuen Angebote im Gebiet unterstützt.

Downloads:

Gebietskarte ESF Leipziger Westen